Marburg, Knubbel – 28.10.2022 

+ .OSKAR + ROTTEN BASTARDS 

Endlich klappt der Marburg-Move! Einen Trip in diese Stadt hatten wir ursprünglich bereits für unsere 2020er Tour vorgesehen. Erst ging wegen aber wegen Corona gar nichts mehr, dann hätten wir spielen dürfen, hatten bereits einen neuen Termin, doch dann bekamen gleich zwei Vladis Corona. Aber nu! 

 

  

An einem Freitag von Kiel aus bis nach Marburg zu donnern, das ist sportlich. Zum Glück können wir es alle so einrichten, dass wir uns um 13:00 Uhr zum Einladen am Proberaum treffen und dass die anderen Bands die komplette Backline stellen. Trotzdem wird es verflucht eng und wir brauchen Dank Hamburghölle über acht Stunden, kommen also erst nach 21:00 Uhr beim Club an. Von draußen hören wir: Die ROTTEN BASTARDS spielen sogar bereits! 

Marburgcity, das ist Wankertown, Zeugungs- und Wohnort von Sir Nick Wanker. Der für uns den Kontakt zu Jeff Gaither hergestellt hat, welcher wiederum den Alienfraggle vom „Vlad Smash!“-Cover gezeichnet hat. Nick hat auch die CD-Version der Platte herausgebracht und die Welt mit einer Merchwelt überrollt wie ein globaler Tsunami. Shirts, Boxsets, Slipmats, ja ganze Waschmaschinen umfasst der Wanker-Wahnsinn. Doch ausgerechnet heute muss Nick Wanker knüppeln. Nachtschicht. Immer diese entfremdende Arbeit.

Vor Ort sind aber andere geliebte Gesichter, z.B. die von Helge Schreiber, Rotten Heini aka Grindpa Heini, Chris Bästard… Andere lernen wir erst kennen, so hat Claudia R. den Abend organisiert. Und das mit Liebe zum Detail. Wir wissen zunächst nicht, ob wir erst vor die Bühne zu den ROTTEN BASTARDS stürmen sollen oder die veganen Lachsschnittchen genießen mögen. Eine Kombination beider Genüsse ist die Lösung. Da hat man zwar auf den ersten Selfies, die Menschen mit uns knipsen, dicke Backen, aber irgendwas ist ja immer. 

ROTTEN BASTARDS! Lange nicht gesehen, viel zu lange. Diese Hunde stammen aus Herborn und sie spielen dreckigen Hardcore/Punk mit Thrash-Anleihen. Veranstalterin Claudia konnte nicht wissen, dass wir uns von vielen gemeinsam besuchten Konzerten und Festivals kennen, z.T. noch aus BONEHOUSE-Zeiten, und hat uns allen mit der heutigen Kombination somit ungeplant eine große Freude gemacht. Sidefact: Der (neue) RB-Drummer heißt Vlado, das kann ja nur ein geiler Typ sein. Die Band peitscht uns jedenfalls herrlich einen rein, so dass wir trotz der langen Fahrt gleich auf Betriebstemperatur sind. 

Danach kommt mit .OSKAR (nur echt mit dem Punkt vorm O) eine weitere Band aus der Region, genauer direkt aus Marburg. Geil melodiöser Ramones-Punk, flott rausgerotzt in Trio-Besetzung. Ich baue zu dem Zeitpunkt gerade den Merch auf, bekomme daher nicht alles mit, bin aber recht sicher, dass die Kerle auf Deutsch singen. Netterweise helfen uns zwei Freaks vom Laden beim Merch bzw. übernehmen sie im Grunde die komplette Arbeit des Verkaufens, während wir spielen. Danke!

Der Sound ist super, der Bock doch sehr prall. Woran es liegt? Nun, Bock haben wir immer, heute aber besonders viel. Alles erscheint rund, wir hatten herrliche Gespräche mit Helge und allen anderen erwähnten Nasen, und außerdem mögen wir allein schon den Namen des Schuppens. Im Knubbel spielen auch häufig Metalbands und ich freue mich bei der Vorstellung, wie eine Black Metal Truppe das Wort böse fauchend ausspricht: „Satanisch blasphemisch KNUUUUUBBBELLLL!“ Kann man Knubbel überhaupt evil aussprechen? Diese Frage analysieren wir gemeinsam mit den Besucher:innen, feiern den Do-it-together-Charakter des Abends und betonen die Wichtigkeit, den Moment genießen zu können Denn wer weiß, was morgen ist? Zarc hat eine neue Setlist erstellt, die gut funktioniert. Los geht es mit „13 Minutes“ und „Reign In Vlad“, neu im Set ist das lange nicht gespielte „Ticking Bomb Scenario“, am meisten Reaktionen erhält wohl unser SLIME-Cover „Schweineherbst“. Ich empfinde den Auftritt als sehr intensiv, kann alles hervorragend hören und merke am nächsten Tag am Muskelkater im Nacken, dass ich auf der Bühne in manisches Rübeschütteln verfallen bin. Sag zum Abschied böse „Knubbel“! 

Es klirren die Gläser noch ein paar Stündchen, bevor sich wirklich alle verabschieden und wir uns ein verdientes Schläfchen gönnen. Einzig schade: Wir haben von Marburg wirklich nur das Knubbel gesehen, denn bei Ankunft war es natürlich schon tiefdunkel und unser Schlafplatz liegt etwas außerhalb. Ein guter Grund, um wiederzukommen! 

Fotos: Thorsten Sindel 
https://www.vladimir-harkonnen.de/vladi-diaries/2022/marburg-knubbel---28.10.2022-.oskar-rotten-bastards/