Itzehoe, Freiraum – 03.12.2022
+ JAMES FIRST
Dies dürfte unser letztes Konzert im Jahr 2022 sein, falls wir nicht noch mal spontan irgendwo einspringen… Leider sieht es kurz vorm Gig aber eher danach aus, als ob wir kurzfristig ausfielen! Denn Nico ist krank, fuck! Aber er möchte explizit, dass wir die Sache durchziehen. Auf der Probe entscheiden wir uns nach einer Vierer-Zockung, es zu tun. Eigentlich ist das nicht der volle Vladiismus, da wir ja nicht umsonst zwei Gitarren haben, aber dann ist es wieder Punkrock und außerdem mussten wir in den letzten zwei Jahren genug darben. Let’s play!
Verrückt, dass wir den FREIRAUM noch nicht kannten! Dies dürfte der vierte oder fünfte Schuppen in Itzehoe sein, in dem wir zocken. Alle hatten was Eigenes, aber Freiraum toppt sie wohl. Einfach ein kleiner Ein-Raum-Bums mit Tresen, der sich hinten links versteckt. Hinter der Bühne kann man noch mit einem Vorhang den Blick auf sich umziehende Musiker:innen verdecken. Oder den Blick für das dort befindliche Merch eröffnen.
Großes Hallo, als wir mit JAMES FIRST zusammentreffen. Was sind das für herrliche Dudes! Heute erinnern wir uns unter anderem an die Aktion 2016, als eine Vielzahl befreundeter Bands und Einzelpersonen unter großer Geheimniswahrung in Olli Carells Studio eine Geburtstagsplatte für und zu Klebos vierzigstem Geburtstag eingespielt haben. O-ho-ho, Klebo’s on the go!
Zu essen gibbet lecker Hummus- und Kichererbsen-Snacks, zu trinken Bier, welches der fixe Kerl am Tresen schneller serviert, als man bestellen kann. Unter den eintrudelnden Besucher:innen befindet sich auch ein 14-jähriger Social-Media-Knipser, der uns seinen Worten zufolge noch mit Fotos versorgen werde. Mal sehen, ob wir da auch gut drauf aussehen!
JAMES FIRST ballern alles weg. So geil schnell, dabei so melodisch, dass du permanent die Fäuste recken möchtest. Ich tue das auch einfach und feiere jeden Song. Live sind die Jungs noch besser als auf den eh schon guten Platten. Das brettert unwiderstehlich, dazu die Wechselgesänge und immer wieder beste Klebo-Moves, denn der Kerl tritt Löcher in die Luft, springt herum und zieht Grimassen, bei denen man sich Sorgen macht, ob die nicht so stehenbleiben könnten. (Hat meine Omma immer vor gewarnt: „Jung, zieh nicht so ein Gesicht! Das kann so für immer stehenbleiben!“)
Yeah, nur zu viert, aber Bock für acht! Man muss Zarc schon würdigen, dass er den Zwei-Gitarren-Job derart souverän erledigt. Klar, geiler wär es MIT Nico, denn der Hund hat unser Niveau gehoben, aber wir lassen halt ein paar Stücke weg und holen dafür mal wieder „Dreadnought Fever“ aus der Mottenkiste. In Itzehoe sind sich Band und Publikum einig: Man sollte die Weihnachtsmärkte meiden! „Die Glühweinmutanten zeigen mit dem Finger auf dich, werfen mit Lebkuchenherzen nach dir!“ Wir vermissen zunächst die legendären Itzehoer Zwischenrufer, aber nach einer kurzen Aufwärmphase kommen sie so langsam. „Habt ihr starke Schmerzen?“, „Deine Mudder“ oder einfach nur „Uarrrrgha!“ – damit können wir arbeiten. Als Zuschauer bei JAMES FIRST fand ich es eben noch hart kalt, für den eigenen Auftritt sind die Temperaturen ideal. Trotzdem gilt: Wenn die Frisuren ruiniert sind, hören wir auf. Diesen Moment gilt es für den jungen Social-Media-Knipser mitzubekommen, denn auch darin sind wir uns einig: Die Drei-Song-Regel für Fotografen ist für’n Arsch! Erst am Schluss eines Konzertes kommen doch die magischen Momente, wenn Realität und Wahnsinn verschmelzen.
Ja, das war derbe erbaulich. Melissa, Freiraum-Crew, James First & alle – wir kommen wieder!
VLAD SMASH 2023!