Kiel, Schaubude – 02.10.2020

Ursprünglich hätten wir im März dieses Jahres in der Schaubude den Releasegig zu „Vlad Smash!“ gespielt, zusammen mit SPACE CHASER. Seit März bin ich immer wieder im Gespräch mit Ötzi vom Go Kiel Yourself e.V., oft haben wir Ideen besabbelt, was während der Pandemie unter Auflagen wohl möglich wäre. Die Schwierigkeit: Wie soll in der lütten Schaubude Abstand gewahrt bleiben, wie gehen Konzerte ohne Mitsingen und „Tanzen“? 

Im September überrascht Ötzi mich dann mit dem Konzept, dass die Schaubude den bisherigen Garderobenraum schräg hinter der Bühne mit Plexiglas dichtmachen wolle – eine Art Käfig für den Sänger. Die Besucher*innen dürfen halt nur an Bänken sitzen, zu denen Getränke gebracht werden. Da nur drei Zehnerbänke mit dem entsprechenden Abstand in die Bude passen, wäre ein Konzert dann für zehn Leute zugelassen. Zwei Bands pro Abend sind nicht möglich, zu viel Umbau, kein Platz im Backstage etc. Daher müsse die einzige Band des Abends dann auch so 80 Minuten zocken, meint Ötzi. Und das am besten zwei Mal nacheinander, damit sich der ganze Aufwand auch lohnt. Wonach das alles klingt? Nach einem Job für Vladi! 

Im September überrascht Ötzi mich dann mit dem Konzept, dass die Schaubude den bisherigen Garderobenraum schräg hinter der Bühne mit Plexiglas dichtmachen wolle – eine Art Käfig für den Sänger. Die Besucher*innen dürfen halt nur an Bänken sitzen, zu denen Getränke gebracht werden. Da nur drei Zehnerbänke mit dem entsprechenden Abstand in die Bude passen, wäre ein Konzert dann für zehn Leute zugelassen. Zwei Bands pro Abend sind nicht möglich, zu viel Umbau, kein Platz im Backstage etc. Daher müsse die einzige Band des Abends dann auch so 80 Minuten zocken, meint Ötzi. Und das am besten zwei Mal nacheinander, damit sich der ganze Aufwand auch lohnt. Wonach das alles klingt? Nach einem Job für Vladi! 


Der Rest der Band darf natürlich auch nicht singen, heißt für uns, dass alle Backgroundvocals sowie Zarcs Gesang wegfallen. Weiterhin kurios: Da ich im Kabuff nur Gebrumme hören würde, müsste ich die Mucke meiner Mitvladis über einen Kopfhörermix hören. Alles ganz schön crazy. Wir sagen natürlich zu, proben vorher sogar zwei Mal und rehearsen nicht nur das Weglassen der Gesänge, sondern auch ein paar bisher nicht mit Nico gespielte Stücke. 

Ende September kündigt Ötzi die Konzerte an. Wir sind gespannt, wie das Konzept angenommen wird. Schließlich können die zehn Plätze pro Tisch nicht einzeln verkauft werden, sondern als Zehnerkarte für 100,- Euro. Ob die Leute dafür zusammenfinden? Tatsächlich geht das ratzfatz. Nachdem das 21:00 Uhr-Konzert am 03.10. ausverkauft ist, wird für 19:00 Uhr ein weiteres angesetzt. Auch hierfür finden sich fix 30 Nasen. Und so gibt’s das weitere – heutige – Zusatzkonzert am 02.10. 

Wir finden uns gegen 18:30 Uhr ein und bestaunen die veränderte Bude. Der Tresen ist natürlich auch mit Plexiglasschutzwänden versehen worden, die Bierbänke sind liebevoll mit Schaubudenlogo verziert worden und der Burner ist meine liebevoll eingerichtete Gesangskabine samt Perserteppich an der Wand. Um dat Ganze visuell aufzupeppen, bastelt Ritchie an einer Kamera herum, welche den Innenbereich der Kabine filmt. Links neben der Bühne wird dazu ein Monitor aufgestellt, sodass ich da halt auch zu sehen bin. Bocky hat schnell einen herrlichen Sound gemischt – wie neulich jemand schrieb, ist er halt ein reiner Buden-Titan. Trotzdem ist es ungewohnt, die eigene Band nicht sehen zu können, sondern nur über Kopfhörer zu hören. 


Nach ‘nem leckeren Essen (Chili sin carne) geht es dann auch in Mund-Nasen-Bedeckung zu unseren Bühnen. Unter den 30 Freaks an den drei Tischen in der Bude befinden sich viele Bekannte. Dann geht’s auch schon los! Kopfhörer auf die Birne, das Intro ertönt und mit „13 Minutes“ donnert das erste von 20 (!) Stücken los, an die wir später sogar noch acht ranhängen. Es ist einfach total schräg, auf diese Weise live zu zocken! Eigentlich ist fast alles ungewohnt. Ich kann nicht zu den Leuten rennen, kann zwischen den Songs auch kaum was hören, es ist also schwer, einzuschätzen, wie wohl die Resonanz sein mag. Dann fehlt auch aus meiner Position die Interaktion mit der Band – ich kann eigentlich nur auf das Gehörte reagieren, statt mittendrin zu sein. In jedem Moment gilt es zu überlegen, wie ich den veränderten Gesang gestalte und dann gibt es auch immer zwei Möglichkeiten, wohin ich eigentlich gucke – eher in die Kamera oder durch die Plexischeibe direkt zu den Leuten? 

Und doch: Es ist live, es ballert – es macht unfasslich viel Bock! Die ersten sechs Songs funktionieren erstaunlich gut, bis ich beim neu ins Set genommenen „Ticking Bomb Scenario“ total zwischen Strophen, Bridge und Refrain durcheinanderkomme. Respekt an die Band, die sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und weiterzockt! Ansonsten macht es aber auch irgendwie Laune, in der Kabine hin- und herzuwackeln, mal unsichtbare Orangen in die Kamera zu halten, um dann wieder die Birne ans Plexiglas zu kloppen. Zwischendurch gibt es eine Lüftungspause von ein paar Minuten, dann wird weitergezockt. Nach dem eigentlichen Setende hängen wir noch mal alle Stücke von „Vlad Smash!“ ran. 


Nach dem Auftritt sind wir durchaus geflasht, dass es letztendlich geklappt hat: Vieles war noch etwas chaotisch und seltsam, aber es wäre ja auch langweilig, wenn alles auf Anhieb reibungslos läuft. Dat ist halt Rock’n’Roll! Und schön ist auch, dass wir morgen gleich zweimal nachbessern können. Teil 2 und 3 folgen asap… Danke an alle aus dem Go Kiel Yourself- bzw. Schaubuden-Team sowie allen Besucher*innen!