FUCK CANCER
Ahrensburg, Juki 42 – 07.03.2020
Es gibt wohl wenig Veranstaltungen mit einem derart schönen Motto: LOVE METAL. FIGHT FASCISM. HELP CHILDREN. Und es bleibt ja nicht bei einem Spruch, denn das FUCK CANCER ist ein Benefiz-Festival, dessen Erlös, immerhin mehrere tausend Euro, an das Kinder-Hospiz Sternenbrücke und an Inklusion-Muss-Laut-Sein geht.
Für uns eine Ehre und Freude, daran teilnehmen zu dürfen! Und im Nachhinein bekommt das Festival sogar eine noch stärkere emotionale Bedeutung, ist es doch unser letzter Auftritt vor der Coronakrise. UND: Thomas Lenz und ein Kumpel sind mit einem POWER-IT-UP-Stand am Start, haben für uns alle Exemplare der auf 100 Stück limitierten „Vlad Smash!“-Touredition dabei sowie Ansichtsexemplare der drei weiteren Vinyl-Versionen (reguläre Version, Diehard-Version und Record Store Day Version).
Wir sind ja eh schon geflasht, als wir beim Juki 42 eintrudeln, ist die Hütte doch bereits mittags total voll. Nach dem Reinschleppen unseres Equipments stürmen wir ins Zelt zum PIU-Stand und bestaunen unsere Platten. Boah, alles voll schick und die Haptik des eigentlichen Covers ist der Burner! Natürlich fährt Thomas gleich einen Teil der Produktionskosten wieder ein, ernten wir doch fast alle noch amtlich in seinen Distrokisten ab, die geilen Scheiß von INFERNO über EXHUMED bis hin zu CRUMBSUCKERS enthalten.
Wie perfekt ist bitte die Organisation des Festivals! Es gibt zum Beispiel einen Vorbereitungsraum neben der Bühne, den jede Band 45 Minuten vor ihrem Auftritt beziehen kann. Nach dem Gig räumt man seinen Kram dann wiederum einen Raum weiter, welcher auf der anderen Seite der Bühne liegt. Das ist gerade bei sieben Bands richtig cool, denn so kann das übliche Durcheinander vermieden werden. Wenn überhaupt mal Schwierigkeiten auftreten, werden diese super kurzerhand gelöst: Zum Beispiel wurden die veganen Patties nicht geliefert und so können die Bands lediglich Fleischburger basteln, aber alle Vegetarier*innen und Veganer*innen dürfen halt kurzerhand Futter beim Vegan-Stand (TÄSTY B oder so) fressen.
Von den anderen Bands bekomme ich heute wenig mit, da wir viel im Zelt beim ollen Lenz abhängen und/oder draußen mit Bekannten sabbeln. Aber die gesehenen und (zum Teil ausschließlich nur) gehörten Songs von ANTILLES (Thrash/Death Metal mit Post Metal-Einflüssen) und SURFACE (Death Metal, gute Kollegen) gefallen mir sehr gut.
Wir sind bereits um halb sechs dran, bei einem derart vollgepackten Festival eine gute Zeit. Die Leute lassen während des gesamten Tages keine Ermüdungserscheinungen aufkommen und gehen bei jeder Band mit.
17:30 Uhr zocken wir los und besitzen 45 Minuten lang Zeit, zu ballern. Herrlicherweise ist einer unserer Lieblingsmischer, Axel aus dem Lübecker Treibsand, an den Reglern. Krasser Typ, der im wirklichen Leben Herzchirurg ist und auch mal im Rahmen von Hilfsprojekten den Leidenden in Kriegsgebieten geholfen hat. Er regelt die Scheiße so präzise, wie er sonst sein Skalpell handhabt. Da kommt natürlich jedes messerscharfe Detail meiner Mitvladis zum Vorschein, ich höre z.B. Bassläufe von Andi, die ich vorher noch nie wahrgenommen habe. Eric hat Bock und spielt die ersten Songs in einem Höllentempo – Vladi im Zeitraffer. Da ich neulich auf Hunderunde umgeknickt bin und dadurch das Fußtrauma meiner Bänderruptur erneuert habe, muss ich etwas vorsichtig sein. Mein Trick: Ich rudere jetzt mehr mit den Armen, statt ständig herumzurennen und zu springen. Keine*r bemerkt den Unterschied. Für Freund*innen von Statistiken: Wir spielen heute fünf Songs von der „Vlad Smash“, nur zwei vom Debut, sechs von „Into Dreadnought Fever“, einen von der „Ticking Bomb Scenario“ und einen von der übernächsten Platte (der GRÜNEN). Yeah, Nico ist voll drin, ergänzt sich super mit Zarc und ich glaub, es gibt Gitarrenpassagen, die noch nie so geil klangen. Der Mob, in welchem sich überraschend viele Leute befinden, die gestern noch auf dem HELL OVER HAMMABURG waren, bangt und moscht nicht nur – nein, in Ahrensburg wird sogar noch songbegleitend geklatscht! Schönes Ding.
Danach sabbeln, trinken und tanzen wir noch fast bis zum Schluss weiter. Ein rundum gelungenes Festival! Wir kommen wieder! Danke an alle.
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