Rendsburg, T-Stube – 31.03.2019
Eine Matinee hab ich in der T-Stube zum letzten Mal vor fast zehn Jahren erlebt. Da war es sehr gut besucht, aber es spielten auch EA80. Ob die Rendsburger*innen der Anziehungskraft der Couch heute widerstehen können?
Zunächst widmen wir uns einem ausgedehnten Soundcheck, nach welchem alles super zu sein scheint. Die Betonung liegt hier auf „scheint“
Gegessen werden erst mal nur Kuchen und Muffins, ist ja schließlich hart früh. Aber die Dinger schmecken definitiv - auch zu kühlem Bier.
Früh zeichnet sich ab, dass die Chose hervorragend angenommen wird. Es trudeln auch viele Kieler*innen, dazu lange nicht gesehene Hackfressen und Vater Zölck ein (letzterer ist ausdrücklich keine Hackfresse, außerdem hat er offenbar einen guten Musikgeschmack, denn mittlerweile hat er VLADIMIR HARKONNEN derart häufig gesehen, dass das Höflichkeitssoll schon seit langem überschritten wäre).
Aber wer hat die Sanitärleitungen zerstört? Auf dem Scheißhaus meiner Seele ist ein Rohr geplatzt? Nein, nicht nur dort – ein wahrer Fäkaliensee ergießt sich in den Rendsburger Stadtpark. Die Ursache bleibt erst mal unklar, es kann auch einfach Zufall sein, hinter dem Zockraum der T-Stube liegen bekanntlich noch weitere Räumlichkeiten.
Anyway, die SACHBAKs sind hochmotiviert und legen wieder aufs Herrlichste los! Im genialen „The Michael Jackson Job“ zitieren sie ein Motiv des berühmten MJ-Songs „Black And White“, was immer wieder aufhorchen lässt. Sehr cool auch der eingehärtete Refrain des Brechers „Race And Wealth“, der hemmungslos nach vorne dengelt. Elirans Sportbuchse sitzt stramm und die Band gibt auf diesem letzten Auftritt der Tour nochmal alles (wobei eine weitere Tour sich sehr bald anschließen wird – don’t miss ‘em!).
Ich empfinde den heutigen Auftritt als deutlich „einfacher“ zu bewältigen. In der T-Stube bekommt man irgendwie mehr Sauerstoff in die Lungen, zudem haben wir im Gegensatz zu gestern nicht direkt vorm Auftritt was Schweres in die Mägen geschaufelt. Jedenfalls segelt man so nahezu losgelöst von der Schwerkraft durch die T-Stube. Nur Andi hat ein hartes Los, er kann sich plötzlich gar nicht mehr hören, obwohl beim Soundcheck noch alles okay war. Das Problem lässt sich auch nicht lösen, total seltsam. Natürlich lässt er sich nach außen kaum was anmerken und bangt die ganze Zeit trotzdem durch, was ich ihm hoch anrechne, denn tatsächlich ist der Auftritt unter diesen Umständen eine Tortur für ihn. Viel mehr Freude empfinden zwei Punks, an deren Klamotten abgerissene Mercedessterne baumeln. Irgendwer erzählt später, dass Mercedesbesitzer vor Jahren damit begonnen haben, die Dinger so scharf schleifen zu lassen, dass ein Unwissender beim Abreißversuch mehrere Finger verlieren kann. Wie krank ist das denn bitte, dass einem die Unversehrtheit seines Autos wichtiger ist als die eines Menschen? Sick world. Zum Glück bewegt sich jeder Anwesender in der T-Stube gerade in einer Seifenblase der Liebe, die hin- und herwobbelt. Yeah, one love
Veranstalter Tim kommt später mit dem Hammergericht aus der Küche: Es gibt Veggie-Grillwürste mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. Alle drehen durch, BLACK SACHBAK meinen sogar, dass dat das beste Essen der gesamten Tour sei. Mampf-o-mat!
BLACK HARKONNEN & VLADIMIR SACHBAK sagen Danke! Drei wunderbare Tage voller Wahnsinn, Thrash Punk, Metal, Bier, Liebe, Bodenrollern und Quatsch. Geiler Job von KlimBim Tim und Punkbar im Gängeviertel-Crew, Martin Piotrowski & Hafermarkt Flensburg, Tim Runge & T-Stube Rendsburg, Black Sachbak, 51st STATE und allen Besucher*innen!