Kiel, Schaubude – 20.09.2019

Aufregende Zeiten im Vladiversum! Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Vladi: Nico Eckert zockt nun neben Zarc Gitarre, sodass wir wieder ein Gitarrenduo in der Band haben. Wir hatten davon noch nichts öffentlich gemacht, weil wir noch nicht wussten, wann die Zeit reif für Nicos ersten Liveeinsatz sein würde. Der Budentermin erschien uns zunächst etwas zu früh, denn mehr als acht, neun gemeinsame Proben wären vorher nicht drin. Aber Nico erweist sich als derart fitter Fucker, dass kurz vorher klar ist: Let’s do it! Wer sind die JACKSON FIVE? Hier kommen VLADI FIVE!

Motivation und Laune sind daher auf Maximum Vlad Warp, als wir in der Bude hängen und uns auf den Auftritt freuen. Alle Bands trudeln pünktlich ein, sogar EXTINCT sind heute am Start. Das Konzert fällt leider etwas ungünstig in das Loch zwischen Julius‘ Zeit als Budenchef und der Übernahme durch den Go Kiel Yourself e.V., was konkret bedeutet, dass dafür im Grunde niemand außer den Bands und natürlich Veranstalter Pierre Poser 667 Werbung gemacht hat. Aber was soll’s, wir sind nicht hier, um Ursachen zu analysieren oder rumzujammern. Sondern um zu rocken. Sowohl Julius als auch die neue Crew sind heute auch am Start, alles gut also, Hauptsache, es geht wie gewohnt mit der Schaubude weiter!

EXTINCT beginnen und rüpeln sich in Dreierbesetzung durch ein Thrashbrett mit dem gewissen Asifaktor. Ich habe die Band ewig nicht gesehen (wie auch, wenn die immer absagen, haha), bin aber vom Knatterfaktor positiv überrascht. Die Stimmung wirkt noch etwas verkrampft, es ist auch noch hart früh, denn sonst spielen eher zwei statt gleich vier Bands in der Bude.

Zu EXIT SMASHED macht sich deutliches Auftauen im Mob spürbar. Messbar zum Beispiel am Gepöbel von Häuptling, der die Hamburger Attacke zu Recht zu schätzen weiß. Rotten Rolf und seine Racker setzen im Vergleich zum letzten Wochenende ganz klar einen drauf. Pfeilschnell, tight und trotzdem räudig ballern die Jungs ihr Set durch. Rolf verweist mehrfach auf Pierres gierige Verlosung, bei der man R-Evoution Of Steel-Merch gewinnen kann, heckt gleichsam den genialen Plan aus, einfach alle verfügbaren Lose einzukaufen und zum doppelten Preis weiterzuverscherbeln. Karl Marx wäre beeindruckt gewesen. 

Auch FATAL EMBRACE sprechen später von der bisher besten Stimmung. Es sind zwar nur so ca. 50 Leute da, aber die sind gut drauf. So wenig ist das ja objektiv auch gar nicht, nur für Kiel in dem Zusammenhang weniger als erwartet. Die Berliner Thrasher böllern vom neuen Machwerk „Operation Genocide“ (kommt über IRON SHIELD, anchecken bzw. besser gleich abernten!), vergessen aber auch nicht Stücke der Vorgängeralben „Legions Of Armageddon“, „Dark Pounding Steel“, „The Empires Of Inhumanity“ und „Slaughter To Survive“ einzustreuen. Da gibt’s zahlreiche slayereske Momente, die für Fistraiser-Action sorgen. Auch „Killers“ von MAIDEN ist heute wieder im Programm, geil. 

Es geht super los und im Grunde wird es auch ein großartiger Auftritt, nur leider schmälert ein Vorfall das Ding zumindest aus meiner subjektiven Perspektive: Irgendwann gegen Ende des ersten Drittels springe ich unglücklich auf ein Kabelknäuel, knicke um und merke sofort, dass ich mir leider mehr als nur eine Verstauchung zugezogen habe. Vor sechzehn Jahren hatte ich mir ganz ähnlich mal einen Bänderriss beim Konzert zugezogen. Daher weiß ich: Dat schockt nich. Doof ja auch: Diese Art Bühnenunfall kommt nach außen nicht mal spektakulär rüber. Dann lieber gepflegt ‘ne Gitarre ins Gesicht bekommen – das blutet schön, du wirst fix genäht und hast noch ‘ne coole Narbe, kannst aber gleich weiter Gas geben. So’n Umknicker bekommt kein Schwein mit, aber danach liegste erst mal flach. Nicht mal meine Mitvladis bekommen es mit und merken es erst am Ende des Konzerts, obwohl mein Aktionsradius schon seit acht Songs auf Bierdeckelgröße geschrumpft ist. Eric kloppt nämlich seine Snare durch und Zarc will mich fix auf Gaffajagd schicken. „Äh, ich kann gerade nicht…“ Aber wir bekommen zum Glück schnell Gaffa gereicht, kleben dat Loch im Fell zu und böllern weiter. Nico zockt super und der Einstand ist gelungen, liegt halt für mich nur wie hinter einem Schleier.

Danach gibbet FASTER – HARDER – WOLTER im Dj*ane-Team mit Anna. Zum Glück ist Anna beim Auflegen dabei, denn so kann ich mir erst mal bei Julius Eis besorgen und den Fuß begutachten. Ist natürlich schon scheiße geschwollen und verfärbt sich bereits. „Vielleicht hast du auch einfach hässliche Füße“, analysiert FATAL-EMBRACE-Klampfer Tobias fachmännisch. Danach humple ich zum DJ-Pult und wir beglücken die leere Tanzfläche (eigentlich ist nur Crazy Bernd geblieben…) mit Smashern von JUDAS PRIEST, VENOM, DIAMOND HEAD, NIGHT DEMON, CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, MERCYFUL FATE etc. Wir brechen die Chose aber letztlich früher ab, damit ich am nächsten Morgen noch zum Doc kann und vorher noch ein paar Stündchen Schlaf abgreifen kann. Ausblick: Letztendlich wird mir eine Bänderruptur diagnostiziert, eine Art Anriss des Bandes. 


YOU CAN’T STOP ROCK’n’ROLL!