Hamburg, Punkbar im Gängeviertel – 29.03.2019 

 Die israelischen Thrasher BLACK SACHBAK touren bereits zum sechsten Mal in unseren Breitengraden herum, wir haben sie bei jeder dieser Gelegenheiten (außer auf der ersten Tour, glaube ich) mit mehreren Shows begleitet. Rechtzeitig hatte Sänger Eliran uns gefragt, ob wir ein paar Termine im Norden klarmachen könnten und es gab erfreulich viel positive Resonanzen auf unsere entsprechenden Anfragen. So geht es heute nach Hamburg ins Gängeviertel, morgen steht der Flensburger Hafermarkt auffem Programm und am Sonntag gibt’s eine Matineesause in der T-Stube Rendsburg. 



Das Wetter präsentiert sich von der besten Seite und so hängen wir chillig im und um die Punkbar herum im Gängeviertel ab. Nebenan läut ein HipHop-Konzert, welches dem Lautstärkepegel zufolge sehr gut besucht ist. Es hätte aber auch Katzen und Hunde regnen und noch schlechtere Hintergrundmusik laufen können – das Wiedersehen mit unseren SACHBAKs ist eine pure Freunde! Dor Plaut (Guitarplayer extraordinaire) und Eliran stellen uns die neuen Mitglieder Cyrill am Bass und Radar am Schlagzeug (Bruder des vorherigen Drummers, wenn ich das richtig verstehe) vor, dazu den stets gut gelaunten Mercher und Herzensbrecher Yuval. Der Fahrer Scott schläft hingegen noch, weil die letzten Tage wohl wenig bis gar keinen Schlaf gebracht hatten. 

Es ist kaum zu fassen, aber Tim von der Punkbar informiert uns, dass große Teile der üblichen Crew (und auch diverse potenzielle Besucher*innen) heute nich anwesend seien, weil – Achtung! - morgen ein Konzert mit Blümchen, David Hasselhoff und weiteren Schlageraffen auf Schalke/Gelsenkirchen stattfinde und neuerdings stünden halt viele Hamburger Punker auf 90er Trash. Heute fällt aus wegen …morgen also? Zum Glück hat dieses „Event“ wenigstens nicht auch den besten Koch der Crew früh zu Bett gehen lassen, denn das Essen ist heute mal echt der Hammer! Bei Reis mit Gemüsekram und einem astrein gewürzten veganen Bratling schnalzen sowohl die Sachbaks als auch die Vladis mit den Zungen und Eliran fragt mich noch nachts, ob Nachschlag organisiert werden könne.


Heute beginnen BLACK SACHBAK, die mit „…Versus The Future“ ein neues Album betouren. Die Band ist definitiv in mehrfacher Hinsicht stärker geworden. Der Thrashfaktor ist gestiegen, aber gleichzeitig kommen sowohl in der Gitarrenarbeit als auch beim Gesang die Melodien deutlicher heraus. Es gibt geniale musikalische Zitate aus völlig anderen Genres wie Reggae und Disco (hier wird Bezug auf Michael Jackson genommen, der im Rahmen des textlichen Konzepts vom durch die Zeit reisenden Dr. Sachbak vorkommt), einfach nur herrlich. Vor allem aber gibt’s auf die Mütze, auch wenn der Sound heute nicht so differenziert ist. Irgendwie scheint nur der Gesang aus der PA zu kommen. Das hält aber niemanden vom Genuss ab. Geiler Gig, der in Flensburg und Rendsburg noch getoppt werden soll.


Wir haben mixmäßig den Vorteil, einen Soundmenschen dabei zu haben, der weiß, welchen Knopp man wie drehen muss, um maximalen Vladiismus zu erzeugen. Ich kann mich super hören, was immer ein Garant für erhöhten Spaßfaktor ist (andernfalls kann es anstrengend werden, da man droht, zuviel Kraft in den Gesang zu legen und sich halt auch hart konzentrieren muss). Aber viel wichtiger: Wer sind die drei Typen Mitte 20, die permanent durchdrehen, alles mitsingen und den ganzen Laden mitreißen (naja, voll isses ja wegen Blümchen nicht)? Im Nachhinein stellt sich heraus, dass es sich um drei von vier Ex-Musikern der Band OUT OF LIMITS handelt, die vor zehn Jahren mal bei Nils im Studio ein Album aufgenommen haben. Damals hatten meine Mitvladis meine Absenz aufgrund einer Studienfahrt genutzt und mit den jungen Punkern (der Schlagzeuger war ZWÖLF!) unser „Party Of The Damned“ eingeprobt. Beim Konzert in der Meierei wurden die Instrumente für mich völlig überraschend komplett den Hosenscheißern übergeben, die dann mit mir „Party…“ gezockt haben (im Netz gibt’s noch ein Video davon). Ja, zehn Jahre später sind drei von denen immer noch zusammen in einer Band (namens THEM HORNY SNAKES) und wohnen in Hamburg. Schöne Überraschung! Für die drei, aber auch wegen der ansonsten ausgelassenen Stimmung hängen wir ungeplant „Party Of The Damned“ an die Setlist ran. 


Als die Party in der Punkbar endet, feiern und sabbeln wir noch etwas im nebenan gelegenen Punkerhostel weiter. Da hatte ich beim letzten Mal allein gepennt, eine sehr gemütlich ausgestattete Wohnung, die u.a. zur Bandübernachtung nach Kozerten genutzt wird. Wir erfahren ALLES von der SACHBAK-Tour, verraten hier aber NICHTS davon. Morgen also: Flensburg, Hafermarkt!