Rendsburg, T-Stube- 16.11.2018
Was für ein rundum herrliches Wochenende! Als sich die Möglichkeit ergibt, mit den Norwegern von ONDT BLOD zwei Konzerte zu spielen, bzw. diese auch mitzuorganisieren, spüren wir na klar von Anfang an Bock drauf. Tim und seine T-Stubencrew haben dann auch am passenden Termin Kapazitäten für uns, für Bremen sprechen wir mit unserer Freundin Tati. Andi erstellt Plakate mit dem Motiv der neuen ONDT-BLOD-Scheibe „Natur“, die wir feudal drucken lassen. Beim Brementermin gibt es dann einen Abfukker – Punkerin Judith feiert an genau dem anvisierten Tag Geburtstag und dorthin gehe Tati zufolge auch 90 Prozent des „Zielpublikums“. Joah, Pech. Aber Tati und Judith kommen auf die geniale Idee, das Konzert einfach auf der Party stattfinden zu lassen und dort in einer Garage zu spielen. Scheiß auf die Berg-Propheten-Nummer! Aber dazu mehr im Tagebuch zu Bremen.
In der T-Stube wird es dann ganz schön eng, als ONDT BLOD ihr Equipment dort reinschleppen. Holy shit, die Freaks haben tatsächlich ein eigenes Soundsystem samt Extra-Mischpult dabei, sodass später Mischpult neben Mischpult steht. Ob das nicht für einen lütten Laden wie die T-Stube etwas übertrieben ist? Auch fragen wir uns, ob die Norweger diese Nummer auch morgen in einer kleinen Garage durchziehen? Aber schnell zeigt sich, dass die Bandmitglieder sowie auch ihr Soundmensch und der Tourmanager sehr entspannt drauf sind. Ich darf hier schon mal verraten, dass ONDT BLOD auch am nächsten Tag kein Problem mit ‘ner Floorshow haben, diese sogar mit Inbrunst durchziehen.
Es füllt sich früh, wird später amtlich warm und schnell entspinnt sich eine herrliche Stimmung. Ich hatte ONDT BLOD bereits auffem Wilwarin gesehen, wo ich sie sehr geil fand. Heute kommt der Sound nicht so kompakt rüber, was übrigens am Folgetag viel geiler sein wird. Aber Spaß macht es natürlich dennoch. Die Musik ist mitreißend komponiert, eine Mischung aus Hardcore, Metal und z.T. poppigen Melodien. Sänger Aslak pendelt dazu passend zwischen Screams und klarer Melodiestimme. Was mich sehr anspricht, ist die Art der Melodieführung, die etwas sehr Eigenes hat. Dazu drücken die Riffs echt mächtig, was aber wie gesagt am nächsten Tag noch geiler kommt. Kurios ist ein Besucher, der plötzlich auf die Bühne springt, sich mitten im Song vor den Drummer stellt und begeistert Sachen wie „I LOVE LIVEDRUMMING!“ brüllt. Als er anfängt, den Bassisten zu begrabbeln (beim Spielen), holt Tim ihn resolut von der Bühne.
Immer wieder eine große Freude, in der T-Stube zu spielen. Wir haben eine Setlist, die mir im Vorfeld als recht lang erscheint. Aber es funktioniert! Tatsächlich haben wir irgendwie eine gute Spannungskurve drin, was sich auch in Bremen bestätigt. Am Anfang könnten wir noch etwas dran schrauben, denn hier dauert es etwas, bis der Mob in der Wallung kommt. Das geht uns allerdings selbst so, denn die beim Soundcheck noch super eingestellten Monitore sind plötzlich so gut wie gar nicht mehr zu hören. Aber das ist dann auch irgendwann wumpe, volle Rotze geben heißt die Devise. Alle Dämme brechen bei „Schweineherbst“, zu dem die Leute gut steilgehen. Und es bleibt dann ausgelassen bei „Frontex Fuckers“, „Stagnation Is Death“, „The Chips Are Down“ und “Death For Profit”, am Ende ziehen die ersten Reihen bei “Reign In Vlad” und “Roadkill BBQ” gar noch gut an, springen auffe Bühne, reißen mir das Mikro aus der Hand und sauen alles mit Bier ein. Geht!
Da man ja doch immer ganz schön lange rumhängt, bis man den Konzertort verlässt, wird es letztlich 04:00 Uhr, bis wir bei Eric Harkonnen eintrudeln. Dort sabbeln wir in spontan erweiterter Runde noch länger weiter, sodass einige Anwesende bald die 24-Stunden-Wachgrenze überschreiten. Passiert. TBC!