MOORLOCH-Fest, geheimer Ort – 09.06.2018
Selten haben wir uns derart über eine Einladung gefreut wie über diese! Schon im letzten Jahr wollte ich aufs MOORLOCH-Fest, leider hat es nicht hingehauen. Gehört hatte ich aber bereits vieles. Von einem herrlichen kleinen Privatfestival war da immer die Rede, veranstaltet von einem Paar, das sich auf ihrem Resthof auf dem Land den Traum einer Skatebowl im Garten erfüllt habe und diesen Traum jährlich mit dem MOORLOCH-Fest feiere. Keine offizielle Werbung, dennoch Hunderte von Gästen und in der Vergangenheit Bands wie TURBOSTAAT, SMOKE BLOW, THE ONE, MR. BURNS, ALIAS CAYLON, ORÄNG ÄTTÄNG, DEVILS DAY-OFF, TYPHOON MOTOR DUDES oder OI!TERCREME. Da war es eine regelrechte Ehre, zusammen mit LOS APOLLOS, ROBINSON KRAUSE und AFFENMESSERKAMPF für dieses Jahr eingeladen zu werden. Dieses Jahr sogar mit Doppel-Vinyl-Sampler mit allen bisher beteiligten Bands!
Vor Ort stehen dann erst mal unsere Luken offen. Schönes erzählt zu bekommen, ist das Eine, das Paradies dann selbst sehen zu können, das Andere. Wow! Pure Liebe ist im Spiel und hat das perfekte D.I.Y.-Festival gezeugt! Eine schöne selbstgezimmerte Bühne, die mit dem Rücken zur Skatebowl steht. Ziemlich fitte Skater testen bereits ihre Skills und sorgen mit geilen Manövern für Staunen. Es gibt Fressstände, das Bier fließt wie in Strömen, nackte Eingeborene nehmen einen an der Hand und führen einen zum Bett im Kornfeld. Vor der Bühne eine grüne Wiese, dazu noch Unerklärliches wie den James-Last-Tempel in einem Extra-Zelt.
Den Opener machen LOS APOLLOS, Instrumental Surf aus Berlin. Bei perfektem Wetter ein genialer Start in den Tag. Von den oben erwähnten Bands treffen in fast allen Fällen Bandmitglieder ein, denn wer hier einmal war, der kommt auch wieder. Gilt auch für Vladi. Manche tanzen, andere flegeln sich ins Gras und mampfen die leckere Pizza oder zählen die wenigen Wolken.
Eine Art Bingo-Veranstaltung unterbricht das Live-Programm. Die findet unter einem großen Pavillon statt, in der später noch die ganze Nacht zur DJ-Action durchgezogen wird.
ROBINSON KRAUSE knüpfen an ihren grandiosen Rd-Rock-Auftritt an. Netterweise informiert Robin während des Auftritts unseren Andi darüber, dass ein ganzer Humpen Bier in dessen Bassbox gelaufen sei. „Der klingt jetzt besser, irgendwie runder…“ Die von Andi gereichten Handtücher werden ignoriert, aber es gilt ja auch, dem Punkrock zu huldigen. Das gerät derart überzeugend, dass selbst Eric danach „endlich eine ROBINSON KRAUSE-Platte kaufen“ wolle.
Die Affen sind los! Hannes springt vor die Bühne und dirigiert mit sicheren Gesten den eskalierenden Mob. Die Wiese ist voll, die meisten Anwesenden wohl mittlerweile auch. Der Einpisser vom Wilwarin ist auch da und stellt uns seine Mutter vor. (Ich bin mir bewusst, dass dieser Tagebucheintrag sich liest, als denke ich mir das alles aus. Nein!) AMK wie immer top und mit grandiosen Hannes-Ansagen.
Es ist dunkel und Zeit, das Vladi-Biest von der Kette zu lassen. Beim ersten Song reißt Zarc doch glatt eine Saite, was aber keinen stört. Während Zarc die Klampfe vorbereitet, füllt sich die Wiese und wer eh schon da war, füllt sich den Wanst mit noch mehr Bier und anderen Köstlichkeiten. Dann aber! Ab geht der Ratz. Eine konstante Pogo-Kugel rollt durch den Garten, der Einpisser hat sich aufm WILWARIN das „MOSH FOR YOUR LIFE“-Schild von INSANITY ALERT geklaut und springt mitsamt Schild und in kniehohen Stiefeln durch die Botanik. Eine Traube Menschen überrollt die Bühne – leider befindet sich gerade eine meiner Flossen auf dem Boden und es knackt recht unerfreulich, als das Gewicht mehrerer Menschen auf meine grazilen Finger einwirkt. (Was zur Hölle ich mit der Hand auf dem Boden wollte, weiß ich nu auch nicht mehr.) Ein schöner Auftritt, den wir drei ungeplanten (und leider auch ungeprobten) Zugaben beschließen.
Was soll man sagen? Eigentlich fehlen mir die Worte. DANKE! MOORLOCH 2019 – wir kommen als Zuschauer*innen!