FREEVIVAL, Kiel, Aubrook – 18.08.2018 

Erstaunlich: Obwohl es keine offizielle Werbung für das FREEVIVAL gab (die Bewohner*innen hatten verständlicherweise keinen Bock auf Arschlöcher, die blöde Stimmung verbreiten), füllt sich der Aubrook früh mit vielen tollen Menschen. Schön, dass dieses Weiterzählen-Ding immer noch so gut funktioniert. 

Der Aubrook ist super gemütlich geschmückt, alles bunt und grün, überall Sitzflächen zum Abhängen, Getränkestände, veganes/vegetarisches Essen – das Gelände ist ja eh herrlich und kann als grüne Oase bezeichnet werden. Auch genial: der terrassenartige Aufbau des Bühnengeländes und die selbstgezimmerte Bühne. Ich habe hier schon so manches Freevival genießen dürfen, andere Besucher*innen sind zum ersten Mal hier und staunen Bauklötze, wie schön es hier ist.

Aber erst mal muss alles vorbereitet werden. Der Aubrook ist schließlich kein Proficlub, in dem alle technischen Geräte verfügbar sind. Schnell wird festgestellt, dass es u.a. an Mikros mangelt. Zum Glück kann Brooker*in Luna, die uns auch eingeladen hat (Danke!), welche aus der Meierei besorgen. Mit vereinten Kräften gelingt es Brooker*innen, Freevival-Crew, unserem Soundmenschen und Musiker*innen, nach stundenlangen Gefrickels und Gecheckes einen zufriedenstellenden Klang herzurichten. Ein Punk lümmelt sich bereits bei unserem Soundcheck ins Gras und pöbelt „Wann geht die Scheiße endlich los?“ Recht hat er zwar, aber: Geduld, junger Padawan! 

Erst mal genießen wir kühles, frisch gezapftes Bier, dat leckere Chili und treffen unzählige Bekannte. Ein schöner Tag, selbst wenn wir gar nicht gespielt hätten. 


Irgendwann fangen BODO UND DIE RAUMVERBRAUCHER an, also Liedermacher Bodo jetzt nicht mehr solo, sondern mit Verstärkung in Form von Nils und Rainer an Gitarre und Cajón. Gefällt mir in dieser Form auch sehr gut. Natürlich sind „Putze“ und „vertrockneter Frosch“ mit am Start, aber auch geile neue Scheiße. 

Die Hamburger TEDIUM 190 sind mit dem Zug angereist und haben die Zeit so gut genutzt, dass einer von ihnen mehr als nur „gut drauf“ ist, haha. Wusste übrigens gar nicht, dass Reino dort am Schlagzeug sitzt. Das Trio spielt herrlich aneinander vorbei, der Bassist purzelt über die Bühne, aber die inhaltliche Richtung wird mehr als deutlich: fetter Stinkefinger gegen Faschos. 


Bei perfektem Wetter folgen APPENDIXX, die sehr in Richtung NIRVANA und leicht punkigen Grunge gehen. Junge Band aus Rendsburg, ich sehe sie zum ersten Mal, versabbele aber eh die meiste Zeit. 

MAGIC HUM haben sich dem Stoner verschrieben und die Bandmitglieder sind mindestens vom Sehen alte Bekannte. Harry, Ex-GRIZZLY RIDER, am Schlagzeug und Maddin am Bass versetzen dem gut gefüllten Gelände ‘nen hosenflatternden Wums, Gesang und Gitarre klingen gut abgehangen und röhrig. Hab Harry noch nie so gut spielen hören, dat macht Laune! 

Schön dunkel isses, als wir loslegen, keine Ahnung, ob zur anvisierten Uhrzeit von 23:00 Uhr oder ob es schon später sein mag. Wer guckt an so ‘nem schönen Tag auch auffe Uhr? Immer noch scheinen Leute zu kommen, z.T. offenbar auch neugierige Anwohner*innen. Es trauen sich schön viele direkt vor die Bühne und schmettern mit. Ein reines Vergnügen, hier zu zocken! Nur der grüne Teppich liegt nicht so wirklich plan auffem Bühneboden und so schaffe ich es, beim Zurückgehen vom Bühnenrand zweimal über den Saum zu stolpern und auf dem Arsch zu landen. Wo sind diese Roadies, wenn man sie braucht? So ein Bühnenteppichglätter kann doch nicht zuviel verlangt sein! Schön auch, dass unser Soundmensch (Name wird aus arbeitstechnischen Gründen verschwiegen) das gesamte Soundboard runterfährt, als unser Outro läuft – wir uns aber noch spontan für eine Extranummer entscheiden. Nun muss besagter Soundmensch während des Songs schnell einen neuen Mix kreieren – was gut gelingt, wie ich finde: Applaus! 


Hach ja, danach wird noch so viel wie möglich vom ureigenen Freevival-Gefühl getankt. Danke, Liebe und Vladiismus an alle!