Husum, Speicher – 07.10.2017
Ihr kleiner Scheißhaufen werdet dies Konzert nich in Arsch machen!
Das zweite Konzert ist immer besser als das erste. Diese alte Binsenweisheit greift natürlich gerade dann, wenn man am ersten Tag nach der Arbeit zum Konzert hetzen muss. Heute trudeln alle entspannt am Speicher ein und freuen sich auf den Abend. SLIME sind besonders gut drauf, weil ihr Mischer, der gestern keine Zeit hatte, wieder mit dabei ist. Veranstalter Stöllchen gebührt Extra-Dank, weil er tatsächlich kurz nach Hause donnert, als uns auffällt, dass wir heute keinen Teppich fürs Schlagzeug dabeihaben, sehr wohl aber einen benötigen. Stöllchen kehrt nämlich kurz darauf mit einem Läufer aus seinem Wohnzimmer (!) zurück. „Da können ruhig noch mehr Flecken rauf, kein Ding.“
Nach dem superben Essen gönne ich mir zusammen mit SLIME-Stagehand Tim, der auch bei DEFEKT DEFEKT zockt (Tipp!), ein feines Weinchen (Südhang, Mittellage) und wir kommen mit allen ins Plaudern, tauschen Geschichten aus. Gerade Dirk kann da so einige erzählen... SLIME ändern ihre Setlist heute nochmal und nehmen mit „Untergang“ noch einen Klassiker mit rein, bleiben aber bei mindestens 12 neuen Songs, sodass die Setlist an der 30-Song-Marke kratzt…
Fast alles wie gestern: Aufbau im NOMEANSNO-Stil nebeneinander, Hütte von Anfang an knüppelvoll, 40 Minuten Zockzeit – und aaaab! Ein Unterschied liegt wohl darin, dass sich mehr Bekannte im Pit befinden und uns hier offenbar mehr Leute kennen. Der Sound war für uns ja gestern schon super, heute ist er ebenfalls richtig gut. Ich merke, dass die Aufstellung meinen Ohren guttut – sonst befindet sich Eric ja direkt hinter mir und die Becken kesseln mir manchmal echt die Rübe weg. Nun sitzt er ganz am Rand, wodurch allerdings Andi die volle Breitseite bekommt. Wir spielen 13 Stücke, beginnen mit „Rink Of Fear“,haben „Blue Hell“ mal wieder im Set (übrigens haben SLIME mit „Der siebte Kontinent“ einen Song über dieselbe Thematik geschrieben) und schließen mit „Roadkill BBQ“. Es ist ein herrlicher Auftritt, der zu jedem Moment Spaß macht. Man kann im Speicher so schön auf die Boxen vor der Bühne klettern und dann direkt den Besucher*innen in die Hackfressen glotzen.
Der SLIME-Gig gefällt mir heute noch besser. Das Konzert hat einen besseren Fluss als gestern, und gerade in der zweiten Hälfte kommt ordentlich Stimmung auf. Krasserweise ist auch das morgige Zusatzkonzert, welches immerhin an einem Sonntag stattfindet, komplett ausverkauft. Als Highlights nenne ich „Alle gegen alle“, „Störtebeker“, „We Don’t Need The Army“, „Sich fügen heißt lügen“, „Schweineherbst“, „Untergang“, „Wenn der Himmel brennt“, „ACAB“, „Etikette tötet“, „Ich war dabei“, „Deutschland“, „Religion“, „Ich kann die Elbe nicht mehr sehen“, „Linke Spießer“ und „Let’s Get United“, bei denen eigentlich konstant der Ratz abgeht. Gerade nach dem Akustikteil entlädt sich die Pogowut der Anwesenden.
Ich muss zugeben, dass ich mir danach hart einen gönne. Dicken kommt mit Schnaps rum, es entstehen x Fotos, die Aftershowparty dauert bis 04:00 Uhr nachts bzw. verlassen wir diese Feierlichkeit zu diesem Zeitpunkt, weil irgendwann der Kanal schlicht voll ist.
Das hat mal Spaß gemacht. Danke an alle! Ich zitiere abschließend Stöllchen: „Schreit auf jeden Fall nach einer Wiederholung!“