Hamburg, Lobusch – 02.10.2017
Buenos Aires oder Italien, Hauptsache Stench Crust!
Normalerweise ist montags Vladi-Probezeit. Aber wenn kurzfristig ‘ne Giganfrage reinschneit, kann dieses eherne Gesetz auch mal gedehnt werden. Das Risiko ist schließlich minimal: Sollte schlicht niemand kommen, bräuchten wir einfach die Augen zu schließen und uns vorzustellen, wir seien im Proberaum. Weitere Gründe, Floyds kurzfristiger Einladung zu folgen: 1. Am Tag danach ist frei. 2. Der Flyer ist mörderschick. 3. Die andere Band RUINAS kommt aus Argentinien und zockt Stench Crust. 4.Es gibt wat zu essen.
Wir kommen sogar halbwegs pünktlich und finden nach einigem Cruisen einen Parkplatz direkt vor der Lobusch. Yeah, Lobusch - das ist fast wie nach Hause kommen! Wir treffen gleich auf geliebte Lobuschhackfressen, sozialisieren mit den RUINAS, fressen Floyds leckere Gemüselasagne (Kritik: zu wenig gesalzen!), müssen allerdings die bittere Nachricht verdauen, dass Agl und Olaks (der „Pigsmoker“) beide krank sind. [Edit: An dieser Stelle sei ergänzt: REST IN POWER, AGL; REST IN POWER, OLAKS!]
Da es allen egal ist, wer wann zockt, schnappen wir uns den ersten Slot. Und los geht’s! Es ist 22.30 Uhr und wir stellen erstaunt fest, dass die Hütte voll ist! Klar, morgen ist Feiertag, aber Montag bleibt Montag und wird von vielen Menschen abends doch eher auf der Couch verbracht. Vielleicht haben es viele Lobusch-Froinde ja wie ich gemacht und haben die Glotzenumstellung auf DVB-T2 oder wie die Scheiße heißt nicht mitgemacht? Ohne TV-Glotzmöglichkeit treibt es die Menschen vielleicht doller auf die Straße?
Viele Gesichter strahlen uns an! Ich mag das immer, wenn ich sehe, wenn wir Besucher*innen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Besser als violent dancing oder in die Ecke zu kacken! Der Sound ist richtig gut und peitscht uns selbst nach vorne. Das BUTTOCKS-Cover „Nein Nein Nein“ flutscht heute (im zweiten Anlauf, weil ich beim ersten den Einsatz verkacke) erstmals richtig gut. Auf der Bühne herrscht eine gewisse Enge, aber ich schaffe es ganz lange, mir nicht den Kopf zu stoßen (dafür passiert es dann so richtig, und zwar – natürlich – beim letzten Gang aus dem Backstagebereich zurück). Durch Zwischenrufer animiert geht es in den Ansagen heute um die wichtigen Fragen des Lebens, etwa ob der Tag dadurch runiert sei, wenn einem gleich morgens Wasser in den Ärmel laufe. Höhepunkte sind aus meiner Sicht das wieder im Set befindliche „Blue Hell“, „My Own Rifle“ oder/und „Anomie“. Strecker analysiert danach: „Ihr wart schnell!“
RUINAS stenchen dann so richtig die Hütte voll. Die Genoss*innen kommen aus Buenos Aires und mögen BOLT THROWER. Natürlich mit speckiger Krustenkante versehen. Die Gitarrenwände wabern durch die Lobusch und überall fliegen die Matten. Sängerin Rocio (?) brüllkreischgrunzt brutalst möglich und hat sich dazu floorshowmäßig vor die Bühne gestellt. Auf Dauer zwar etwas monoton, aber das darf hier auch als Stilmittel gelten, welches den Mob gezielt in den Wahn treibt.
Herrlich, hierher werden wir immer wiederkommen!
Weitere Bilder:
(von Stefan Harkonnen)