Düsseldorf, AK 47 / This Is Flingern Not L.A. Vol. 19 – 02.09.2017
Die meisten Konzerteinladungen bekommen wir mittlerweile logischerweise per Mail, Facebook etc. und ganz selten mal übers Fon. Im Falle Flingern-Festival war dat mal ganz anders! Der Meyer 77 kam zu unserem Jubiläumsauftritt in die Meierei, der immerhin auch schon fast ein Jahr her ist. Dort sabbelten wir nett und Meyer fragte irgendwann, ob wir nicht Bock hätten, mal wieder auffem Flingern zu zocken. Hatten wir, logisch. Nun hatten wir ehrlich gesagt lange Monate gar nicht mehr an dieses Gespräch gedacht und erst Wochen vorm Flingern fiel Zarc zufällig auf, dass wir tatsächlich auffem Billing stehen, haha! Problem: Wir konnten wegen Arbeitsgedöns ausschließlich am Samstag spielen, nicht aber am Freitag. Über Mails oder alle Seiten des AK 47 erreichten wir keinen Arsch, doch zum Glück trafen Eric und ich den Meyer auf einem Festival kurz vorher und konnten auch das besprechen. Ein Booking also, welches wirklich ausschließlich von Hackfresse zu Hackfresse und ohne den Einsatz jeglicher Medien zustande kam!
Die Hinfahrt ist dann echt mal hart. Endlose zweieinhalb Stunden verbringen wir vor dem Elbtunnel und irgendwie wird mein Kragen immer enger, die Hitze drückender. Bin trotzdem zu faul, mir die Kutte auszuziehen. Aber nachdem der Tunnel hinter uns liegt, geht es aufwärts bzw. voran, ein paar kühle Humpen helfen und zack kommen wir gerade noch im Hellen am AK 47 an. Herrlich hier! Diese Punkerstraße mit dem ganz gewissen Flair, draußen bereits alles voll mit Leuten, Plattenständen, Snackständen… Wir treffen alte und neue Froinde wie Marc G., Samson, Meyer 77, Carsten M. und natürlich die PINS-Familie. Ungewöhnlich durchmischt scheint das Publikum – das AK 47 kenne ich eher voller Punks – was tatsächlich auch den ganzen Abend über auch so bleibt.
Die erste Band FROZEN T-CUP bekomme ich kaum mit, da schließlich auch Plattenstände abgecheckt, das leckere vegane Gulasch gemampft und das Bierangebot getestet werden müssen. Sie spielen wohl einen ihrer ersten Auftritte und erscheinen mir sehr nervös.
Mit WOLVES CARRY MY NAME wird es düster. Sehr heavy und sludgig dröhnen die Gitarren, während der Sänger Urmenschenlaute ausstößt. Der muss bestimmt nie Texte lernen. Gefällt!
Die STUMBLING PINS sind tatsächlich auf Abschiedstour. Das finde ich sehr schade, zumal sie besser denn je klingen. Gesang super, Zusammenspiel sehr rund. Der Laden ist jetzt richtig voll und viele gehen ab. Irgendwo in der Nachbarschaft findet wohl eine Art Elektroparty statt und einige der Besucher*innen scheinen hier im AK 47 gelandet zu sein. Ob sie sozusagen hängen bleiben, weil es es hier einfach toll ist? Warum nicht!
Hui, dann schon wir, wobei das Bier-o-Meter bei vielen Besucher*innen auch schon eine hohe Schlagzahl misst. Kurz vor unserem Auftritt werden Spannungen spürbar, die aber zum Glück deeskaliert werden können. Dafür entlädt sich die Energie dann so richtig in Bewegung, Schweiß und Lärm. Besser ist das! Meyer hat sich von Eric gewünscht, dass dieser nur mit einer Bassdrum anreise, was dieser dann auch nur für ihn und nur heute tut. Er kommt mit diesem kleinen Besteck aber auch super klar. Überhaupt flutscht alles herrlich und ich kann den Gig gerade soundmäßig genießen, da ich mich super höre. Die beiden Coversongs „Schweineherbst“ und „Nein Nein Nein“ stoßen interessanterweise heute auf weniger Resonanz als unser eigenes Material. Der Mob hält den immerhin 50-minütigen Auftritt gut durch und wir gehen nassgeschwitzt bis auffe Socken wieder von der Bühne.
Nun die RUHRPOTTKANAKEN, die sich irgendwann wieder zusammengetan haben. Ich hab die Nasen vor über 20 Jahren zweimal in Kiel gesehen und war damals der einzige männliche Besucher mit langen Jahren, der Rest waren Glatzen. Geilerweise hört man es der Band nicht an, dass die einzelnen Bandmitglieder schon seit dreißig Jahren Musik machen. Die Gitarren verstimmt, ein ständiges Feedbackquietschen… Ich kenne echt noch diverse Songs, ganz groß natürlich „Der Tag, als Ian Stuart starb“! Die Humpen kreisen, alle singen mit, wenn sie noch können.
Jo – klar ist eins: Wir kommen wieder! Flingern go!