Bremen, Friese – 02.12.2017
Zum Aufstehen schmeißt Otto ‘nen DIO-Tribute-Sampler in die Dr.K.-Anlage. Ich kannte den noch nicht und bin von der Qualität der METALLICA-Tracks überrascht. Die covern mehrere RAINBOW-Klassiker und man fragt sich, warum METALLICA auf ihren letzten Alben (und wohl auch live) nicht mehr so dynamisch spielen! Das Frühstück nehmen wir beim Dönermann um die Ecke ein. Andi bestellt mutig eine Riesenportion fettige Pommes, von denen er ungefähr drei Fritten schafft, bevor er mit grünem Gesicht die Waffen streckt und uns den Pott überlässt.
Nach Bremen isses ja vergleichsweise ein Katzenspung und so treffen wir früh ein, sogar gleichzeitig mit Tati und der Konzertgruppe. Leider haben irgendwelche Fucker die Ein-/Ausfahrt zur Friese zugeparkt und es ist wirklich im Umkreis von mehreren Kilometern kein Parkplatz zu finden. Naja, laden wir halt auf der Straße aus und dann suchen Otto und ich ca. ‘ne halbe Stunde lang einen Parkplatz.
Wir haben herrliche Schlafplätze in der oberen Etage und können uns noch vorm Soundcheck und Essen eine Dusche gönnen. Das Essen ist der Oberburner, denn es wird ein regelrechtes Buffet inkl. veganem Gulasch präsentiert. Einige wagen danach sogar noch ein kleines Extraschläfchen, andere starten eine Runde „Mensch, ärgere dich nicht“. Zwei Vladis treten gegen zwei Tysons an, und zwar mit der Trinkregel: Ein Rauschmiss = ein Schnaps. Irgendwann ist der Schnaps alle und wir steigen auf schales Bier um (schal, denn es soll ja wehtun beim Verlieren und keine Belohnung sein). Angesichts der Tatsache, dass sich zwei Drummer an diesem brutalen Spiel beteiligen, eigentlich ganz schön unvernünftig…
Heute spielen quasi um die Ecke auch GBH und KILLBITE. Coolerweise ist das Konzert bereits um 22:00 Uhr zu Ende und ein ganzer Schwung GBH-Besucher*innen schwappt kurz vor TYSON noch inne Friese. Herrlich, unsere KILLBITE-Froinde sind auch dabei! Ein schönes Wiedersehen, auch mit Tati, einigen Ex-DIS-SISTAHZ und den ganzen Loiten aus der Gegend hier.
TYSON brennen bei wirklich hervorragendem Sound ein wahres Thrash-Feuerwerk ab. So einen guten Klang habe ich länger nicht gehört und Kochi ist auch vom Bühnensound begeistert. Die neuen Songs überzeugen im zweiten Durchgang noch mehr. Die Band war sich nicht ganz sicher, wie sie in einem reinen Punkerladen ankommen würde – jegliche Bedenken sind aber schnell vergessen, denn was zählt, ist ja nicht das Genre, sondern der Arschlochfaktor. Und der ist bei TYSON verdammt gering, was der empathische Friesenmob dementsprechend spürt und steilgeht.
Danach ist Vladizeit. Ein Phänomen iritiert mich: Die Bühnen-Scheinwerfer der Friese strahlen einem als Musiker dermaßen frontal in die Fresse, dass man ungelogen nur wenige Zentimeter nach vorne blicken kann. Kochi hatte mir das schon erzählt, aber ich dachte, er übertreibe. Tatsächlich sehe ich mit Anstrengung gerade mal die erste Reihe, ansonsten sind wir nach jedem Song überrascht, wenn Applaus aufbrandet, denn es ist während der Songs nicht mal zu erahnen, ob und was gerade vor uns abgeht. Da hilft nur ein Bodenroller! Der Boden ist denn auch herrlich versifft, zieht beim Rollen richtig Fäden und dazu pieken mir Scherben aus zerkloppten Bierflaschen in den Brustkorb. Das stärkt bestimmt alles die Abwehrkräfte. Herrlicher Auftritt, der viel zu schnell rum ist.
Hui, danach darf man sich zwischen drei Feier-Brennpunkten entscheiden. Es gibt ein Sit-In in der Küche, eine After-Show-Party im Konzertraum (megalaute Musik, Kommunikation geht nur mit der Person neben dir und auch nur durch Brüllen) und eine Session im Esszimmer. Ich pendele hin und her und erfreue mich erbaulicher Gespräche. Irgendwann fällt mir auf, dass alle anderen schlafen und so lege auch ich mich nieder. Gute Nacht, wir kommen wieder!
PS: Auch das Frühstück ist der Hammer!